Am 27. Mai 2011 veranstalteten der Deutsch-Kirgisische Kulturverein e. V. und die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin zusammen mit Pamir’s Bridges, Schweiz, ein Symposium unter dem Thema „Auf den Gipfeln der Welt – Lebensstile und Wandel bei den Kirgisen in Pamir und Tienschan“. Als Ehrengast nahm Herr Botschaftsrat Almaz Toimatov teil.

 Damit wurde im Alexander-von-Humboldt Haus in Berlin die mehr als 100 jährige Tradition der interdisziplinären Arbeiten zu Geographie, Ethnologie und Orientkunde Zentralasiens in Deutschland fortgesetzt.

Nach der herzlichen Begrüßung durch Herrn Dr. Christof Ellger von der Geographischen Gesellschaft zu Berlin eröffnete Herr Prof. Dr. Hermann Kreutzmann vom Institut für Geographie der Freien Universität Berlin und einer der renommiertesten Kenner Zentralasiens den Abend mit dem Vortrag „Transformationen im Pamir: Kirgisischer Pastoralismus im Wandel“. Er vermittelte auf fesselnde Art die wichtigsten Ergebnisse langjähriger Feldforschungen anhand von Fallbeispielen aus dem Pamir im Grenzgebiet Afghanistan – Tadschikistan– China. Darin wurde eindrucksvoll anhand von Fotos und Diagrammen dokumentiert, wie unter ähnlichen ökologischen Bedingungen die Lebensstile der kirgisischen Pastoralnomaden einem durch die unterschiedlichen äußeren Interessen der politischen „Manager“ gesteuerten Wandel unterliegen.

Anschließend schlug Frau Dr. Gundula Salk, Turkologin von der Freien Universität Berlin und Initiatorin der Veranstaltung, die Brücke zum zweiten Teil des Abends, in dem sie den Deutsch-Kirgisischen Kulturverein und seinen Schweizer Partnerverein „Pamir’s Bridges“ aus Marsens vorstellte. Bernard Repond und Dào Truong, die Gäste von „Pamir’s Bridges“ aus der Schweiz, illustrierten mit dem Dokumentarfilm „Expedition in den Kleinen Pamir – Afghanistan 2010“ die wissenschaftlichen Ausführungen von Prof. Kreutzmann mit emotional bewegenden Bildern über das Leben im Wakhan-Tal und die extremen Lebensbedingungen der kirgisischen Nomaden auf dem Hochplateau des Kleinen Pamir.

Im anschließenden Kurzfilm von Omar Borubayev „Bridge 53“ zeigten sie die Arbeit des Vereins Pamir’s Bridges in Kirgizstan. Hier bauen die kirgisischen Hirten mit materieller und konzeptioneller Unterstützung des Vereins mit lokalen Materialien und Arbeitskräften Brücken in entlegenen Gebirgstälern unter den rauen Bedingungen in zwei- bis viertausend Meter Höhe. Der Film gab ein bewegendes Zeugnis von der Kraft gemeinsamer Arbeit und dem Erfolg des Ansatzes von „Pamir’s Bridges“, durch Hilfe zur Selbsthilfe nachhaltige Entwicklungsunterstützung zu geben.

In der anschließenden Diskussionsrunde kam es zu einem regen Meinungsaustausch zwischen den versammelten Spezialisten – Geographen, Kulturwissenschaftlern, Turkologen, deutschen, kirgisischen und kasachischen Studenten, und Gästen, die sich ganz allgemein für die Kultur und das Leben der Völker in Zentralasien interessieren. Dabei war Almaz Toimatov, Gesandter und Botschaftsrat der Kirgisischen Republik, ein begehrter Gesprächspartner. Bernard Repond, der Präsident von „Pamir’s Bridges“, bemerkte zu Recht, dass dieser Abend ein gelungener Auftakt für weitere gemeinsame Projekte zwischen dem Deutsch-Kirgisischen Kulturverein e.V. und den Gästen aus der Schweiz sowie den deutschen Wissenschaftlern und den Freunden Kirgizstans werden wird.

© Foto: Bernard Repond und Dào Trương

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