Am Sonnabend gab es in der Botschaft der Kirgisischen Republik die Möglichkeit, einen besonderen Gast aus Bishkek zu treffen – Rosa Otunbaewa war nach Berlin gekommen und stellte sich bereitwillig den Fragen des Auditoriums. Neben denFreunden Kyrgyzstans, die schon längere Zeit in Deutschland leben und arbeiten fielen auch besonders viele junge Menschen auf –
Studenten, Aspiranten, Au Pairs, die die Chance nutzten, die legendäre Präsidentin der Übergangsregierung aus den Jahren 2010/2011 im unmittelbaren Gespräch zu erleben.
Und Rosa Otunbaewa hatte gerade den jungen Menschen wirklich eine Menge mitzugeben. Sie gab eine ungeschönte Einschätzung der durchaus nicht einfachen gegenwärtigen Situation in der Kirgisischen Republik, erzählte vom schwierigen Weg zur parlamentarischen Demokratie, den Kyrgyzstan als einziges Land in Zentralasien geht und unterstrich ganz besonders die große Rolle der Schaffung einer Bürgergesellschaft – einer Aufgabe, die das ganze Engagement gerade der Jugend braucht.
Rosa Otunbaewa betonte dabei immer wieder, wie wichtig im multiethnischen Kyrgyzstan kulturelle Bildung und die Erziehung zu Toleranz und Mitgefühl sind. Diesen Aufgaben widmet sie sich mit ihrem Fonds, den sie als Ex-Präsidentin mit ihrer ganzen politischen Autorität und dem großen internationalen Ansehen, das sie als Elder Statesman in aller Welt genießt, für die Jugend ihres Landes einsetzt http://www.roza.kg/en. In der Erziehung bereits im Vorschulalter sieht sie einen entscheidenden Hebel, um die Probleme des Landes anzugehen. Da zur Zeit in den ländlichen Gebieten nur etwa 3% der Kinder in einen Kindergarten gehen hat sie sich zum Beispiel das Ziel gesetzt, in den Sommermonaten 100 temporäre Kindergärten für die in den abgelegenen Tälern des Tienschan lebenden Hirtenfamilien zu organisieren. Diese ganz konkrete Aufgabe, die nicht nur Geld sondern vor allem auch viele freiwillige Helfer braucht ist typisch für die Herangehensweise von Rosa Otunbaewa – direkt anpacken, nicht nur die Probleme beschreiben – sondern selber vorangehen und möglichst viele Menschen dabei mitnehmen.
Wir haben uns ganz besonders gefreut, dass Rosa Otunbaewa sich auch ausführlich von der Arbeit des Deutsch-Kirgisichen Kulturvereins berichten ließ und uns bei solchen Vorhaben wie dem Theaterprojekt HEROES für junge Menschen mit Behinderungen aus Kyrgyzstan und Deutschland ihre Unterstützung zusagte. Dabei bat sie gleichzeitig auch uns um Unterstützung bei Ihrem Vorhaben, Material über die Rolle der Deutschen in der Geschichte Kyryzstans zusammmenzutragen.
Wer jetzt beim Lesen Lust bekommen hat, sich selbst einzubringen ist hoch willkommen – sei es als Voluntär für die Arbeit mit Kindern in Kyrgyzstan, als Spender oder ganz einfach als Jemand, der Kontakte für einen Gedankenaustausch zur Erziehung der jungen Generation in unseren beiden Ländern sucht. Und wenn jemand noch etwas zum Thema Deutsche in Kirgisien beitragen kann – wendet Euch bitte direkt an unseren Verein.
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