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Schon seit mehreren Jahren halten wir Kontakt zu Maren Ernst von UPLIFT e.V. und verfolgen die Arbeit ihrer Organisation für die Kinder in Kirgisistan. Das 10 jährige Bestehen des Vereins möchten wir zum Anlass nehmen, Astrid Scheld, langjährige Unterstützerin von Uplift aus Berlin, auf unserer Webseite zu Wort kommen zu lassen. Astrid kam im Frühjahr 2017 erstmalig zu Uplift nach Kirgistan zu Besuch. Was sie mitgebracht hat, könnt Ihr hier lesen (und wer sich dann vielleicht spontan zu einer kleinen Spende entschließen will, der findet die Kontodaten von UPLIFT unter Uplift – Aufwind e.V. )

Wenn mich jemand fragt, was ich aus Kirgistan mitgebracht habe, sage ich am liebsten: das Rezept für den wunderbaren Möhrensalat, kräftig, würzig, mit Knoblauch gut durchgezogen. Er hat nichts gemein mit der ätherischen deutschen Variante, zart mit dem Spritzer Zitrone und einem Hauch von Zucker. Das sage ich aber auch nur, weil es so schwer ist, alles andere zu beschreiben … so zu beschreiben, dass es das trifft, was ich glaube gesehen und erfahren zu haben. Und gleichzeitig trifft es vielleicht auch ganz gut die Unterschiede: hier die gewollte Leichtigkeit des Seins, dort die handfeste Würzigkeit des Lebens mit all seinen Facetten.

Uplift kümmert sich in Kirgistan – so hieß es für mich, bevor ich dort war, und das ist auch nicht falsch – um Kinder in Kinderheimen. Klar, kennt man ja, denen geht es nicht gut, man ­denke an Rumänien nach der Öffnung. Und was macht Uplift da? Naja, zum Beispiel Babymassage, niemand kümmert sich um die Kinder, man muss ihnen Zuwendung geben, sie streicheln und liebkosen.

Wem aber ist schon klar, dass über 90 % der Heimkinder Sozialwaisen sind, deren Eltern – aus welchen Gründen auch immer – sie nicht bei sich behalten, sondern abgegeben haben. Behinderte Kinder sind ein Großteil davon. Wer kann sich schon vorstellen, dass behinderte Kinder nicht als lebenswerte, liebenswerte, vollwertige Menschen angesehen werden – nicht aus Bösartigkeit, sondern einfach, weil man denkt, oder eben nicht denkt, sondern Gewohnheiten, Traditionen und Nöten folgt, indem man diese Kinder für nichtsnutzig, im schlimmsten Fall noch für vom bösen Geist besessen und hinderlich hält. Manchmal sind sie in der Tat wirklich hinderlich, denn die Menschen sind arm, es gibt kein soziales Netz: Wer sich um sein behindertes Kind kümmert, kann kein Geld verdienen, nichts zum Lebensunterhalt beitragen. Und wenn nicht zwei Erwachsene einer Familie Geld verdienen, dann reicht es nicht für die Familie. Die Männer kippen sowieso oft weg unter diesem Druck und verlassen die Frauen, sie bleiben samt der Kinder zurück. Und manche Kinder sind im Kinderheim, weil sie zuhause nicht genug zu essen bekommen würden. Ganz einfach.

Ein Kinderheim, in dem Uplift inzwischen seit acht Jahren arbeitet, konnten wir besuchen: Hinter dem landesüblichen großen Tor tut sich ein Hof auf, einige flache Gebäude, Blumenrabatten, die noch nicht ganz bestückt sind mit der Sommerbepflanzung, Stein für Stein rundum eingefasst. Spielgeräte im Schatten einiger größerer Bäume. Der Wille, es schön zu machen, ist deutlich erkennbar, die Anlage wirkt gepflegt. Die Leiterin ist extra gekommen, heute, am Samstag, obwohl sie frei hätte. Sie begrüßt die kleine Gruppe von Uplift-Unterstützerinnen. Stattliche Person, Pagenschnitt, große Brille, weißer Kittel, die Heimleiterin wie aus dem Bilderbuch, das Namensschild auf die Brust geheftet.

Der Rundgang führt uns durch zwei Gruppen des gut 80 Kinder beherbergenden Heims. Die „schlimmste Gruppe“ erspart man uns, bei der letzten Reise erging es einer Teilnehmerin sehr schlecht nach diesem Besuch. Das will man nicht noch einmal riskieren. In dem Raum, den wir zuerst betreten, sind die Kinder teilweise apathisch und liegen in ihren Bettchen, andere sitzen im Rollstuhl, einige sind munter auf den Beinen, neugierig auf die Besucher, gleichermaßen zurückhaltend. Alles wirkt ruhig, ich empfinde die pflegende Zuwendung der angestellten Pflegerinnen des Heims und der anwesenden Uplift-Mütter. Sie arbeiten Hand in Hand, mittlerweile. Die Leitung und die Mitarbeiterinnen des Heims haben durch langjährige vertrauensbildende, äußerst zurückhaltende und ebenso fest zupackende Intervention von Uplift erfahren, dass es nicht darum geht, ihnen etwas zu nehmen, ihre Arbeit oder gar sie persönlich an den Pranger zu stellen, sondern die Kinder ebenso wie das Personal durch die Mitarbeit der Uplift-Mütter und der regelmäßig anwesenden Physiotherapeuten zu stärken.

Die Uplift-Mütter sind Frauen aus der weiteren Nachbarschaft, sie kommen täglich ins Heim und kümmern sich um die Kinder: Sie geben Zuwendung und physiotherapeutische Hilfe. Dafür wurden sie von ehrenamtlich für Uplift arbeitenden, internationalen Fachleuten in Physiotherapie grundlegend  ausgebildet, Den großen „Rest“ machen sie mit ihrem gesunden Menschenverstand und ihrem großen Herz. Für die Kinder im Heim ist es wichtig, zu erfahren: Da ist jemand, der mit mir und für mich da ist.
Die Uplift-Mütter bekommen ein Gehalt für die Arbeit, die sie hier machen. Angesichts der Bedürftigkeit der Kinder scheint das zweitrangig, ist jedoch Teil des ausgeklügelten und nachhaltigen Uplift-Konzepts, die Hilfe quasi von innen heraus, netzartig als Hilfe zur Selbsthilfe zu organisieren und nachhaltig wirksam bis hinein in die Gesellschaft zu implementieren.
Manche der Uplift-Mütter haben selbst ein behindertes Kind. Im Gespräch berichten die Frauen bewegt von ihrer Arbeit, das hat uns Besucherinnen tief beeindruckt: Frauen, die eher nicht gelernt hatten, den Mund für eine freie Rede zu öffnen, es nicht wagten, vor lauter Scham über ihre Armut, ihre vermeintliche Unfähigkeit, vom Leben oft unfreundlich behandelte Frauen, die meist nicht über eine weiterführende Bildung verfügen, haben gelernt, selbstbewusst ihre Arbeit zu tun und zu präsentieren. Sie arbeiten gerne hier, sie lieben ihre Arbeit und schätzen die Wirkung ihrer Tätigkeit mit den Kindern auch im Hinblick auf ihre eigenen Familien: Sie gehen sorgsamer mit ihren eigenen Kindern um, erzählen sie, treten selbstbewusster auf, als vorher. Sie haben gelernt, auch auf sich zu achten, sich selbst wahrzunehmen und für sich auch mental zu sorgen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, auch nach 26 Jahren der postkommunistischen Freiheit nicht.
Die Gesellschaft ist auch mental noch nicht flächendeckend in der „Moderne“ angekommen. Das Land ist noch zerrissen, unsicher, das tägliche Brot und Aufrechterhalten der vitalen Funktionen ist noch zu anstrengend und tagfüllend, als dass man sich umfänglich mit den Feinheiten der eigenen Psyche befassen könnte. Die nach wie vor herrschende Unsicherheit in den Rahmenbedingungen des Alltäglichen und Grundlegenden sind in allen Gesprächen deutlich spürbar.

In der anderen Gruppe sitzen Kinder an ihren kleinen Tischen, voller Erwartung auf das Mittagessen. Die Besucherinnen werden schweigend angestaunt, es ist still, die wachen und interessierten Augen sind auf uns gerichtet. Die Heimleiterin merkt an, dass diese Kinder sehr wohl in der Lage seien zu sprechen, sie seien jetzt nur zu schüchtern, wegen des Besuchs. Was in unseren Augen eine merkwürdige Information ist, macht durchaus Sinn: Früher, bevor Uplift begonnen hat, im Heim zu arbeiten, waren die Kinder weitgehend apathisch, sprachen nicht und nahmen auch keinen Blickkontakt auf.

Wie anders ist das geworden! Maren Ernst , Initiatorin von Uplift, erzählt uns später, dass die Sterblichkeitsrate signifikant gesunken ist, mit der Arbeit von Uplift.Als eine Frau mit dem Suppentopf um die Ecke biegt, kommt Leben in die kleine Gruppe, sichtlich und hörbar freuen sie sich aufs Essen. Wir stören nicht länger, sondern gehen hinaus, um uns mit der Gruppe der Uplift-Mütter in den Schatten unter die Bäume zu setzten. Im Gespräch wird klar, wie intensiv sie ihre Arbeit im Kontext mit Uplift erleben, wie bereichernd das, was sie tun und lernen für sie und ihre Familien ist. Eine der Frauen arbeitet in der „ganz schlimmen Gruppe“, sie erzählt frank und frei, dass sie sich am Anfang nicht vorstellen konnte, dass sie diese Kinder würde lieben können. Nun aber, wenn sie den Raum betrete und als Reaktion auf ihr Erscheinen das freudige Glucksen eines bestimmten Kindes höre, sei sie glücklich und fühle sich beschenkt.

Bei ihr, ihrer Mutter, die ebenfalls als Uplift-Mutter arbeitet, und ihren fünf Kindern waren wir am Nachmittag zum Tee eingeladen. Der niedrige Tisch, um den herum wir uns auf den Boden setzten, war reichlich gedeckt: Die landestypischen, in Fett ausgebackenen kleinen Teilchen, selbstgemachte Marmelade sowie Kefir aus eigener Herstellung.

Mit den beiden Gehältern ihrer Arbeit bei Uplift und viel Selbstversorgung unterhalten die Frauen die nicht kleine Familie aus zwei Erwachsenen und fünf Kindern. Hinterm Haus durften wir die Kuh und das Kälbchen bewundern – nicht irgendeine Kuh, sondern eine Uplift-Kuh. Genauer gesagt eine Rotary-Uplift-Kuh. Klar wird uns in späteren Gesprächen, dass die von Rotary gespendete Kuh ohne das Nachhaltigkeitsmanagement von Uplift ein schweres Leben hätte.

Uplift stellt sicher, dass die vom lokalen Rotary-Club gespendeten Kühe angemessen untergestellt und versorgt werden und kümmert sich zudem noch darum, dass Winterfutter gekauft werden kann. Viele Familien sind so arm, dass sie sich das nicht leisten können, da hilft die schönste Kuh nichts, wenn sie über den Winter Hunger leidet. Wenn sie aber ihr Auskommen hat, ist sie eine wichtige Stütze der Familie. Milch, Milchprodukte gibt es dann in ausreichender Menge. Uplift hat nun eine Studie angestrengt über Kühe in der Armutsbekämpfung. Die wichtigen Ergebnisse der Studie unterstützen vielleicht auch Rotary, in Zukunft gezielte und effektive Spenden zu tätigen.

Ein weiterer Stopp an diesem überaus gefüllten Tag findet in der Uplift-Schule statt. Ein Raum in einem Gebäude, das von evangelischen Christen genutzt wird. Das landesübliche, im Vergleich luxuriös mit Fliesenboden und abschließbarer Tür ausgestattete Plumpsklo befindet sich hinter‘m Haus. Das Eingangstor des Geländes ist von innen in einem herrlichen Himmelblau angestrichen, später werden davor zwei kleine Kinder nicht nur für mich zu einem hübschen Fotomotiv … es scheint mir immer so unanständig, Menschen zu fotografieren, als Motiv zu benutzen, gleichzeitig sind sie das Motiv, das mich immer am meisten mit einem Land zu verbinden scheint, das ich am ausdrucksstärksten finde. Ein immerwährender Eiertanz zwischen Interesse, Neugier, Habgier und ­Zurückhaltung.

Hier im Raum also findet, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die Uplift-Schule statt – ganz einfach, kein groß angelegtes Programm, sondern aus der situativen Notwendigkeit geboren: Behinderte Kinder werden in der Regel nicht beschult, obwohl sie vielleicht nur körperlich ­beeinträchtigt sind und der Geist 1A funktioniert. Im Hinblick auf die Zukunft der Kinder hat Uplift diese Lücke besetzt, zumindest für die Kinder im Umfeld.
An einigen Nachmittagen in der Woche gibt es  in der direkten Nachbarschaft ein offenes Angebot von Beratung, eine Selbsthilfe-Gruppe: Betroffene können Kontakt aufnehmen miteinander sprechen und ausloten, ob, wie und wo sie Unterstützung erhalten können. Auch die junge Frau, die die Gruppe anleitet und berät, von Uplift geschult und eingesetzt, hat hiermit eine bezahlte Arbeit (so wie 42 weitere Frauen in Kirgistan).

Ich habe immer wieder gesehen, dass die Unterstützung durch Uplift maßgeschneidert und bedarfsorientiert funktioniert, auch jenseits der „offiziellen Programme“. Man könnte auch sagen, dass die offiziellen Programme aus dem Erkennen des Bedarfs sensibel entwickelt wurden, so individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten nicht nur wie möglich, sondern wie nötig.

Am Beispiel einer Familie, bestehend aus Tante und ihrem mittlerweile 20jährigen Neffen, haben wir erfahren, was es für ein Kind bedeutet, aus dem Heim heraus, in eine wie auch immer geartete Familie zu kommen. Der junge Mann ist dankbar, dass die Tante ihn vor wenigen Jahren aus dem Heim geholt hat, er denkt ungern an die Zeit zurück, in der er Hunger hatte, sich unbehaust und unbehütet fühlte. Er musste seine Schulbildung mühselig nachholen und hat gerade den Abschluss bestanden, was für uns alle eine große Freude war. Uplift hatte ihn als Kind mit etwa 10 Jahren kennengelernt, im Heim bis zu seinem Umzug zur Tante begleitet und auch danach nicht aus den Augen verloren. An diesem Nachmittag sind beide, Tante und Neffe froh, sich mal aussprechen zu können über die beiderseitigen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, wie „ein wildes Tier“, so die Tante, aufgewachsen zu sein. Maren Ernst, die beide kennt, wird als Vermittlerin zwischen den beiden hinzugezogen. Am Ende wirken Tante wie Neffe erleichtert und mit der Situation zufrieden.

Für Kinder, die keine Verwandten haben, die sie irgendwann zu sich nehmen, wird durch die Teilnahme an einer Uplift-Förderung oder durch eine medizinische Behandlung (zum Beispiel einer Operation), die durch Uplift organisiert wird, die Chance auf eine Adoption innerhalb des eigenen Landes oder im Bedarfsfall auch im Ausland, deutlich erhöht.
Einige wenige Tage nach unserer Abreise sollte ein kleines Mädchen mit ihrer Mutter nach Frankfurt fliegen, um die anstehende Weiterbehandlung für ihre nach einem schweren Unfall operativ wieder hergestellte Nase zu erhalten. Ein plastischer Chirurg über Interplast e.V. engagiert sich ehrenamtlich. Uplift organisiert immer wieder medizinische Hilfe von außen, das medizinische System im Land ist manchenteils inkompetent oder die Behandlungsmöglichkeiten fehlen vollständig.

Nicht unterschlagen möchte ich den Besuch, der uns alle sehr angerührt hat. Zwillinge waren geboren worden, unter der Geburt im sogenannten Geburtshaus ging etwas schief – das Wort Geburtshaus ruft hier nicht etwa, wie bei uns, romantische Vorstellungen von friedlicher Geburt hervor, sondern eher ein Gefühl von Unvermeidbarkeit, Angst und Schrecken. Beide Kinder trugen Schäden davon, die Familie kam in große Not, sie wollten ihre Kinder jedoch nicht abgeben. Die Eltern konnten nicht mehr arbeiten, sie blieben zuhause, um die Kinder zu versorgen, die sie rund um die Uhr brauchten, gab es doch schon ein älteres Geschwisterkind. Ausnahmsweise hielt der Vater der Kinder zu seiner Familie und rannte nicht davon.
Wir wurden von der Mutter empfangen, den verbleibenden Zwilling auf dem Arm – das andere Kind war vor nicht allzu langer Zeit gestorben. Der Größe nach zu schließen müsste das Kind nun ungefähr drei Jahre alt sein. Die Behinderung ist so stark, dass es sich nicht aufrecht halten kann. Auch der Geist ist gedämmt, es ist absolut auf die quasi pausenlose Zuwendung angewiesen, die seine Eltern ihm entgegenbringen. Wobei nach dem Tod des einen Zwillings der Vater wieder Arbeit aufgenommen hat, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Die Mutter bleibt zuhause, strickt im Auftrag von Uplift blütenweiße Babysöckchen in Heimarbeit (Abnehmer ist eine Stiftung für Frühchen in Deutschland) kümmert sich um die Kinder und die auch hier vorhandene Uplift-Rotary-Kuh, die, wie sie sagt, eine große Unterstützung für die Familie darstellt. Ihr Traum ist ein Schaf als weitere Grundlage für eine kleine Landwirtschaft. Ein Schaf kostet ca. 100 Euro. Für uns kein extrem hoher Betrag, für sie in weiter Ferne.

Und in der weiten Ferne unseres sicheren und vergleichsweise recht gemütlichen Europa bin auch ich jetzt wieder. Als wir auf der Rückreise zum zweiten Mal in Bischkek waren, kam mir die Stadt, die mir bei der Ankunft so anders schien, schon ganz vertraut vor. Natürlich ist das trügerisch, aber wir hatten immerhin eine ganze Woche mit Land und Leuten Tuchfühlung aufnehmen können. Jetzt beneidete ich Brigitte, die sich im Vorfeld mutig entschieden hatte, eine weitere Woche in Bischkek zu bleiben, um mit Frauen aus dem Kuh-Projekt Briefkarten herzustellen. Brigitte ist Künstlerin und fasziniert von den auch im Alltag allgegenwärtigen und für die Kultur Kirgistans so bedeutenden wunderschönen und vielfältigen Ornamenten. Eine Auswahl davon, als Stempeldrucke zu prächtigen Briefkarten verarbeitet, ist das Ergebnis ihrer einwöchigen Arbeit mit den Frauen. Und natürlich geschieht bei Uplift nichts ohne Hintergrund: Der Verkauf der Karten hilft, das Winterfutter für die Kühe der Frauen zu finanzieren!

Auch das also eine runde Uplift-Sache. Vielleicht kann ich den Eindruck, den ich von Uplift gewonnen habe, genau so zusammenfassen: Rund! Als eine runde Sache, so kommt mir Uplift mit seinen vielfältigen Aktivitäten vor.
Was macht den Unterschied, das Besondere aus, das habe ich mich gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass es daran liegt, dass von innen heraus und von unten her gearbeitet wird.
Es werden nicht am Reißbrett entwickelte Programme aufgestülpt, sondern aus einem ganz persönlichen Herzens-Samenkorn heraus, das in der kirgisischen Erde aufgegangen ist, ist langsam und achtsam das Bäumchen herangewachsen. Manchmal erschien es mir als Zuschauerin von außen ein wenig langsam und zu bescheiden, aber das genau war das Erfolgsrezept: die individuelle konkrete Situation wahrnehmen, Referenzen abgleichen, das Feld der Möglichkeiten gründlich erforschen und dann sachte und angemessen intervenieren. Nur so viel Außenarbeit, wie nötig, um die Aufmerksamkeit derer, die gebraucht werden, zu erreichen und zu aktivieren. Die Kraft und Aufmerksamkeit fließt in die Arbeit mit den betroffenen Menschen. Das Ergebnis ist wunderbar vielfältig. Das Bäumchen des ersten Samenkorns ist nicht allein geblieben, groß und stark ist es geworden und in seinem Schatten gedeihen heimische Gewächse, die wiederum austreiben dürfen. Eins hängt mit dem anderen zusammen und befördert sich gegenseitig.

Es war so schön, das zu erleben. Danke für diese Reise!

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